Aichas Paradies

Zuerst haben wir die Kinder zum 2. Frühstück abgeholt.


Auf dem Campingplatz Paradis Aicha bekommt man Brot, Fisch und Gemüse mit dem Esel angeliefert. Kaum sind wir an unserem Platz angekommen, entsorgt ein Marokkaner ein Hundebaby an der Mauer vor unserem Wohnmobil. Ja und dann müssen wir uns um die kleine Maus kümmern. Baden, Zecken ziehen, trocken rubbeln, kuscheln, füttern. Ja, so ist das, wenn man ein Baby hat. Und das Baby heißt jetzt Aicha.

Die ganze Prozedur war für die kleine Aicha natürlich sehr anstrengend und sie musste als erstes einmal den Schreck mit einem Schläfchen verarbeiten.

Ja, unser Enkelkind bekam natürlich auch noch ein bisschen Aufmerksamkeit und wir verbringen den Nachmittag am Strand mit 3 Hunden, spazierengehen und Drachen steigen lassen.

Wir sind mal gespannt, wie wir die Nacht mit 3 Hunden in unserer Elsa bewerkstelligen werden.

Warten auf die Kinder

Wir haben es geschafft, Moulay Bouzerktoun zu verlassen, ohne eine Mütze zu kaufen. Die Kinder von Moulay Bouzerktoun werden scheinbar von ihren Eltern dazu angehalten, Geschäfte mit den Wohnmobilfahrern zu machen. Im Grunde genommen ist die Idee selbstgehäkelte Mützen zu verfkaufen nicht schlecht. Die Mützen sind auch qualitativ in Ordnung und kosten nur 1,50 €. Soweit ist das alles in Ordnung, aber wir finden es nicht gut, dass schätzungsweise 5 jährige Mädchen ganz alleine an die Wohnmobile kommen ohne das ein Erwachsener das im Blick hat. Die Kinder lassen sich schnell in ein Gespräch verwickeln und sind sich wohl keiner Gefahr bewusst.

In Sidi Kaouki gehen wir zu unserem vertrauten Stellplatz “Camping Paradis Aicha” und schauen uns noch ein bisschen um. Wir lernen ein Paar aus Cuxhaven kennen, das einen VW/MAN hat und schon fast die halbe Welt bereist hat. Passenderweise heißt ihr Auto Emma-Ännchen. Wir gehen zum Strand, weil dort bei unserer Ankunft ein Händler mit Boardbags stand, aber der ist leider verschwunden. Und die neuen Bekanntschaften werden nicht weniger, ein Paar aus Bad Dürkheim spricht uns an und wir reden über die vielen Reisen und auch über ihren MAN. Auch “alte” Bekannte aus Dakhla treffen wir auf dem Platz wieder.

Und dann warten wir den Rest des Abends auf die Kinder.

Moulay Bouzerktoun

Wir haben jetzt das Rätsel gelöst, warum die Wohnmobile hier geordnet stehen müssen. Die Polizei möchte alles zu unserem Schutz im Blick haben. Lieb! So kennen wir sie. Wir vertrödeln den Tag mit Lesen und werden dabei von der Polizei bewacht. Dieses Privileg hat man in Europa eher selten, wenn man nicht gerade im Knast sitzt.  Uns fällt auf, dass die Polizei und Militärpräsenz im Land ziemlich hoch ist. Wir wissen nicht, wie das die Einheimischen empfinden, uns gegenüber waren die Polizisten und Militärangehörigen immer freundlich und hilfsbereit (bis auf das angebliche Rechtsüberholen am Anfang unserer Marokkoreise). Das Meer ist heute extrem stürmisch und ständig liegt ein leichter Salzschleier in der Luft.

Der Strand ist hier in Bouzerktoun felsig und die einheimischen Frauen ernten hier das Seegras und trocknen es. Was sie damit machen, wissen wir auch nicht.

Wir besichtigen noch das Grabmal des heiligen Bouzerktoun, geflieste Räume mit Särgen und erfahren später, dass das ein besonderes Entgegenkommen ist. Normalerweise wird sogenannten Ungläubigen, also uns, der Zugang verwehrt.

So dass war es für heute. Mit diesem Müßigleben ist ab morgen Schluss, dann kommt Amalchen. Die Anzahl der Hunde, die uns als Dosenöffner ansehen, hat sich mittlerweile auf 5 erhöht.

Genug ausgespannt

Wir finden, dass dieser Stellplatz durchaus seine Vorteile hat, auch wenn er in P4N schlecht wegkommt. Man sieht aufs Meer und die Straße ist so gut wie nicht befahren. Achso: morgens wird das Brot per Esel direkt bis ans Womo geliefert!

Bevor wir Besuch bekommen, müssen wir noch ein bisschen unserem Rhythmus folgen. Heute wollen wir nördlich von Esaouira nach Moulay Bouzerktone. Hier sind wir auf der Hinreise nicht geblieben, weil wir uns noch beeilen mussten, um Holger zu treffen.

Zuerst sehen wir uns noch vor Esaouira den Strand von Diabat an und spazieren, lesen und faulenzen dort.

Der Strand von Diabat ist riesengroß und zieht sich bis nach Essaouira. Dass es so schöne und leere Strände so dicht an dieser bei Touristen beliebten Stadt gibt, hätten wir nicht vermutet. Natürlich kommen die obligatorischen Dromedare und Quads vorbei.

Der Küste vorgelagert liegt die Insel Mogador.

Das sind die Überreste des Wachturms Bourj El Baroud , die angeblich Jimi Hendrix zu dem Song “Castles Made of Sand” inspiriert haben sollen.

Unser heutiger Übernachtungsplatz ist der Strand von Moulay Bouzerktoun. Der Ort macht einen absolut chaotischen Eindruck, aber damit das nicht überhand nimmt, legt die Polizei wert darauf, dass die Wohnmobile in Reih und Glied ausgerichtet werden. Muss man nicht verstehen! Auf jeden Fall waren die Beamten sehr freundlich, auch wenn sie wieder nach Einbruch der Dunkelheit aufgetaucht sind und 2 Wohnmobile im Dunkeln umparken mussten.

Hier haben wir ein Minchen ohne Punkte gefunden. Eventuell denkt sie, dass Mina ihre Mama sein könnte und will direkt mit uns mitfahren.

Ausspannen

Heute wollen wir ein bisschen Trödeln und Lesen. Erst sehen wir uns den “Ort” an, aber normale Häuser scheint es hier nicht mehr zu geben. Es gibt Hostels und Surferkneipen, man kann Wellenreiten lernen und auf Pferden und Kamelen reiten.

Vielleicht mag Amalia ja mit ihrer Oma auf einem Kamel reiten. Die Pferde, die Carmen heute gesehen hat, sind nicht gut ausgebildet und daher für Fremde gefährlich, außerdem werden sie an den Beinen angebunden. Das kann man nicht unterstützen. Keine Ahnung warum man das in Marokko so macht.

Endlich mal eine gute Idee wie wir unsere alten Surfbretter recyclen können. Über die Feinheiten müssen wir noch nachdenken.

Und dann geht es zu einem gemütlichen Abend auf der Dachterrasse des Stellplatzes.Von hier hat man eine wunderschöne Aussicht zum Strand.

Unsere Stellplatzapp beschreibt diesen Stellplatz als chaotisch, aber wir finden es schön, dass man mit direktem Meerblick steht und die Polizei nicht kommt. Der Platz hat viel Potential, mal sehen ob er sich in die richtige Richtung entwickelt.

Sidi Kaouki

Ursprünglich hatten wir einen weiteren Strandtag an unserer Entdeckung von gestern geplant, aber weil das Wetter ausnahmsweise nicht strandtauglich ist, sehen wir uns zunächst Imsouane an. Uwe hat den Strand gestern Ibisbucht genannt, weil dort noch viele der seltenen, aber hässlichen Vögel leben (Waldrapp).

Von weitem hat der Ort ja wirklich Charme mit seinen blauen Fischerbooten, aber bei genauerem Hinsehen verliert der Ort, wie so oft in Marokko, seinen Reiz, weil viele Ecken so heruntergekommen sind. Daher entschließen wir uns, nach Sidi Kaouki zu fahren, um sicherheitshalber die Pension der Kinder unter die Lupe zu nehmen. Unterwegs sehen wir wieder Arganbäume, in denen die Ziegen herumklettern.

Wir sehen uns die Freistehplätze von Sidi Kaouki an und legen dort unsere Kaffeepause ein. Heute ist es feuchtkalt draußen und wir sind das gar nicht mehr gewöhnt.

Anschließend sehen wir uns das Hostel von Jan und Lisa an. Es sieht recht passabel aus. Sidi Kaouki selbst besteht nur aus ein paar Hostels und Surferkneipen. Ob es hier jemals einen richtigen Ort gab? Auf jeden Fall ist der Strand toll. Wir wollen am Strand übernachten und hoffen, dass wir morgen Mal wieder richtigen Sommer haben. Heute war das jedenfalls nichts. Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau. Es waren nur 18 Grad Celsius und die Sonne ließ sich selten sehen. Das haben wir hier den ganzen Winter über noch nie erlebt.

Gerade wollten wir unser Abendessen zubereiten, da klopft es an unserer Türe und 2 nette marokkanische Polizisten stehen in der Dunkelheit vor unserem Wohnmobil. Nach der freundlichen Begrüßung erklären sie uns, dass sie um unsere Sicherheit besorgt sind und wir doch bitte auf den nächsten Campingplatz fahren möchten. Da wir keinen Streit mit der Polizei riskieren wollen, ziehen wir auf den 300 Meter entfernten Wohnmobilstellplatz um.

Tizi n’Test-Pass im Hohen Atlas

Der Camping Du Jardin in Taroudannt war nicht wirklich schlecht, aber länger als eine Nacht wollten wir dann auch nicht bleiben.

In Taroudannt gibt es überall riesige Stadtmauern, die dem Unkundigen die Orientierung besonders schwer machen, weil alles so gleich aussieht.

Eigentlich wollten wir unsere Vorräte auf dem Berbermarkt von Taroudannt ergänzen, aber den findet man so schnell nicht, weil die Stadt doch sehr groß ist. Aber ein kleiner Gemüsehändler tut es auch. Für 3,50 € haben wir jetzt wieder Obst und Gemüse für 1 Woche. Wir verlassen die lebhafte Stadt in Richtung Gebirge.

Die Leute tragen hier Daunenjacken mit Pelzkragen, obwohl es 25 Grad Celsius sind und wir schon im T-Shirt und Badelatschen schwitzen und die Bougainvilleen blühen wie im Hochsommer.

Die Straße ins Gebirge ist am Anfang noch gut ausgebaut, wird dann aber immer abenteuerlicher.

Die Passhöhe liegt bei 2100 Meter, kurz unterhalb befindet sich das Hotel Belle Vue inklusive Gleitschirmflieger Startplatz (zu erkennen an dem Symbol auf dem Hinweisschild).

Laut Park4Night (unserer Stellplatz-App) und Reiseführer könnte man am Hotel Belle Vue auch übernachten, aber irgendwie ist uns das alles zu eng auf dieser winzigen Passstraße. Also geht es auf der anderen Seite des Passes wieder abwärts.

Im Tal von Tin Mal wollen wir uns eine Moschee ansehen, die auch uns, als sogenannten Ungläubigen offen steht. Sie ist aus dem 12. Jahrhundert und wird nicht mehr zum Beten genutzt, daher ist das für die gläubigen Moslems kein Problem. Ein netter, junger Mann führt uns herum und erklärt uns wichtige Details. Als Entlohnung möchte er am liebsten europäische Kleidung, aber gerade die können wir nicht entbehren. Da er recht gut Englisch spricht, können wir ihm erklären, dass wir als Langzeiturlauber unsere Kleidung nicht verschenken können, weil wir nur wenig mitgenommen haben. Er wundert sich ganz offensichtlich über uns, aber er ist dann doch mit einem Trinkgeld zufrieden.

Natürlich gibt es auch hier wieder ein Hundebaby, das gerne mitgenommen werden möchte.

Wir haben das Gefühl, dass die Menschen im Hohen Atlas ein Leben führen wie in Europa vor 200 Jahren.

Einige Siedlungen sind nicht einmal über eine Piste erreichbar, sie sind nur auf Fußwegen oder Eselspfaden zugänglich.

Nur die vereinzelt sichtbaren Satellitenantennen verraten, dass auch hier die Zeit nicht stehen geblieben ist.

Auffallend ist, dass Moscheen immer sehr prächtig ausgestatten sind und besonders in ländlichen Regionen die Moschee das schönste Gebäude im Ort ist.

Anschließend geht es zu einem CP außerhalb von Marrakesch, wo wir noch einmal den Reisestaub abwaschen können. Das Freistehen ist speziell im Hohen Atlas zur Zeit ein Problem, weil in diesem Gebiet der Ort liegt, in dem die beiden jungen skandinavischen Touristinnen ermordet wurden. Man kann es kaum glauben, wenn man hier ist, denn diese Bergregion wirkt vollkommen verlassen. Man kann hier Wandertouren zum höchsten Berg des Hohen Atlas machen, dem über 4000 m hohen Jebel Toubkal. Im Hohen Atlas liegt immer noch ein bisschen Schnee.

Aber ganz abgesehen von der angespannten Situation in der Gegend von Imlil, haben wir trotz Stellplatz-App nichts Passendes gefunden. Unser CP bei Marrakesch ist zwar für marrokanische Verhältnisse sehr teuer und auch edel, aber 11 € gibt unsere Reisekasse noch her.

Zu Beginn unserer Reise in Marokko stand neben unserer Elsa ein junger Franzose. Bei einem Blick in sein Wohnmobil haben wir uns ein bisschen gewundert: er hatte Skischuhe, Tourenski und Winterausrüstung dabei, während wir in Badelatschen herumliefen. Im Gespräch klärte uns Charlie dann auf. Er ist hauptberuflich Reisender und dreht verrückte Filmchen, u.a. über Skifahren in Afrika/Marokko. Daran mussten wir heute bei unserer Tour durch den Hohen Atlas denken. Schaut euch seine Seite doch mal an, er ist echt witzig.

The Vertical Wanderer

Von Oualida bis Bhaibah

Nach dem Frühstück versuchen wir erst einmal das Gasflaschenproblem zu lösen. Es ist schwieriger als wir dachten. Wir bringen zunächst einmal in Erfahrung, dass eine 11 kg Flasche mit Butan 15€ + 5€ für die Füllung kosten würde. Der Preis ist okay, nur wissen wir nicht, welche Flaschenart wir für die Westsahara brauchen. Also warten wir erstmal ab. In Oualida gibt es direkt an der Lagune einen freien Stellplatz, der soweit in Ordnung ist, außer man möchte die Annehmlichkeiten eines CP’s in Anspruch nehmen.

Über  die Küstenstraße fahren wir zum Cap Beddouza und dann weiter bis zum Strand von Lala Fatna und plaudern mit österreichischen Surfern.

Am Cap Beddouza sind Wohnmobile leider nicht erwünscht.

Manche Schilder helfen uns nicht wirklich weiter.

Hier in dieser landwirtschaftlich genutzten Gegend sieht man viele Schäfer mit ihren Herden.

Streunerkatzen sind in Marokko, im Gegensatz zu streunenden Hunden, immer wohlgenährt, weil die Marokkaner Katzenfreunde sind.

Anschließend geht es weiter durch die Töpferstadt Safi auf Stellplatzsuche.

Wir hatten ursprünglich Sidi Kaouki angepeilt, entdecken dann aber zufällig 30 km vor Esaouira einen tollen Platz direkt am Riesenstrand von Bhaibah, der gerade von einem französischen Paar aus Toul und Forbach aufgebaut wird. Der Platz liegt mitten im Nirgendwo, aber uns gefällt das. Der Ort hat sicher Potential und in 20 Jahren steppt hier der Bär. Und wer hat es entdeckt?

Diese Landschildkröten sieht man hier immer wieder.