Endlich wieder ans Meer

Wir haben uns jetzt tagelang die Berge angesehen, aber nun müssen wir dringend ans Meer.

Nördlich von Agadir in Tagazoute machen wir unsere Kaffeepause und heute ist es abgesehen vom Meeresrauschen hier total ruhig, weil es endlich regnet. Wir gönnen es dem Land. In Marokko haben wir in mehr als 2 Wintermonaten noch gar keinen Regen erlebt. Den letzten Regen hatten wir in Europa.

Einen wesentlich schöneren Platz entdecken wir etwas weiter nördlich am Cap Rhir. Dort laufen irrsinnig schön die Wellen ums Cap, leider kann man das auf den Bildern nicht wirklich sehen.

Weiter nördlich 20 km vor Imsouane entdecken wir einen weiteren Superplatz an einer Düne und jetzt fehlt leider das Camp Fire Team. Es ist niemand da und dann weiß man nie so genau, was das zu bedeuten hat, wenn solche Traumplätze leer sind. Laut unserer App kommen hier nachts Hirten mit Schafen vorbei, die angeblich nichts mehr zu trinken haben. Allerdings passiert Nomaden so etwas ganz sicher nicht. Es kann natürlich sein, dass die Hirten nur neugierig waren und einen Gesprächsanlass gesucht haben, aber wir kennen Land und Leute noch nicht gut genug. Daher fahren wir hier wieder weg.

Aber kurz vor Imsouane entdecken wir dann noch einen Superplatz hoch über dem Meer mit unglaublicher Aussicht.

Imsouane soll auch ein sehr guter Wellenreitspot sein, weil die Wellen hier so gleichmäßig einlaufen, was auf dem Foto gut zu erkennen ist.

Le Jardin de la Koudya

Heute fahren wir nur von den Bergen bis hinter Taroudannt. Dort hat eine Deutsche einen Biolandbetrieb aufgebaut, auf dem man mit dem Wohnmobil stehen kann.

Unterwegs sehen wir endlich einmal, dass Ziegen tatsächlich auf Bäume klettern können. Keine Ahnung wie sie das mit ihren Hufen schaffen?

Die Souss-Ebene bei Taroudant ist eigentlich sehr fruchtbar, weil sie vom wasserreichsten Fluss Marokkos, dem Oued Souss, der am Toubkal Massiv im Hohen Atlas entspringt, durchflossen wird. Auch dieser Fluss ist komplett ausgetrocknet. Die Trockenheit ist wirklich Besorgnis erregend.

Auch der Garten von Koudya leidet ein bisschen unter der Trockenheit, aber trotzdem kann man hier stilvoll zu Abend essen.

Ja, und einen neuen Hund haben wir auch noch einmal. Sie macht sich nützlich, in dem sie Sanna und Mina an der Leine führt.

Und man kann sich hier mit selbst geerntetem Obst den Tag versüßen. Wir haben ausdrücklich die Erlaubnis zum Clementinenernten vom Besitzer bekommen, aber es ist nicht zu fassen, dass manche Wohnmobilnachbarn dann riesige Säcke ernten. So ist das sicher nicht gedacht, zumal wir hier nur 4€ bezahlen und man in dem zugehörigen Bioladen alles auch für 70 Cent das Kilogramm kaufen kann.

Und viel gelesen haben wir heute auch noch.

Ait Benhaddou

So ein Pech! Unser erster trüber Tag in Marokko! Das Licht ist nicht gut zum Fotografieren, aber noch eine Nacht hier verbringen, damit das Licht morgen besser ist, kommt auch nicht in Frage. Wir haben zwar ruhig übernachtet, aber außer der Besichtigung der alten Lehmburg kann man hier nichts machen.

Von unserem Stellplatz aus muss man zunächst einen Fluss überqueren. Vor 5 Jahren war das noch richtig schwierig, jetzt ist er nur noch ein Rinnsal.

Diese Tighremts (eng aneinander gebaute und teilweise ineinander verschachtelte Wohnburgen) liegen an der alten Karawanenstraße zwischen Timbuktu in Mali und Marrakesch.

Es ist toll, was man mit Lehm alles machen kann.

Manche Räume wurden so hergerichtet, dass man sich das Leben der Menschen damals besser vorstellen kann.

Man kann auch auf den Dachterrassen mit herrlicher Aussicht ins Tal sitzen und den leckeren Thé à la Menthe genießen.

Wenn hier Hollywoodfilme gedreht werden, z.B. Gladiator, werden natürlich zusätzliche Kulissen aufgebaut.

Wir sind ein bisschen enttäuscht. Obwohl Ait Benhaddou Geld von der UNESCO bekommt, machen die Marokkaner einen riesigen Andenkenladen aus der tollen Anlage. Vor 5 Jahren gab es nur ganz wenige Läden im unteren Bereich.

Auch viele falsche Führer, zu erkennen an einem blauen Turban, gibt es hier mittlerweile.

Auch die obligatorischen Kameltouren fehlen nicht.

Trotzdem finden wir die Anlage wirklich immer noch toll, obwohl man sieht, dass der Lehm durch die anhaltende Trockenheit reißt und die Instandsetzung nicht wirklich funktioniert. Selbst hier liegt überall Müll herum. Diese Gleichgültigkeit gegenüber der totalen Vermüllung können wir einfach nicht begreifen.

Sanna und Mina interessieren sich hier vor allem für die niedlichen Samtpfötchen, die teilweise recht aggressiv sind. Vor 5 Jahren hat Sanna von einem kleinem Katzenkind eine blutige Nase gehauen bekommen. Aber scheinbar hat sie das vergessen.

Zum Glück werden im neuen Stadtteil von Ait Benhaddou die Gebäude im alten Stil errichtet.

Auf dem Minarett der Moschee hat sich ein Storchenpaar eingenistet.

Um 14 Uhr verabschieden wir uns von unserem Camp, obwohl unser Wohnmobilnachbar uns einen Teppich vor Elsa gelegt hat, so dass wir jetzt keinen eigenen mehr brauchen. Unsere Hunde fanden es gut.

Damit wir die Baustellenpassstraße nicht nochmals nehmen müssen, fahren wir jetzt in Richtung Tazenakht. Die Straße ist wirklich prima zu fahren, wenn man einmal von Schafherden und überladenen LKW absieht.

Wir finden einen ordentlichen Campingplatz in Taliouine. Das Land ist immer noch sehr trocken, die Flüsse sind ausgetrocknet und der Winter ist gerade erst vorbei.

Es sieht wirklich so aus, als ob sich die Wüste aufgrund der globalen Erwärmung weiter ausbreiten würde.

Tizi N’Tichka

Nach dem Frühstück verlassen wir unseren Stellplatz am Riad. Eigentlich wollte Uwe ja den schwierigsten Pass von Marokko befahren. Bei dieser Passstraße muss man 2 Pässe überwinden, die auf 2500 m liegen und sich zwischen den Dreitausendern hindurchschlängeln. Die Straße ist so steil, dass sie teilweise im 1. Gang befahren werden muss. Nachdem Carmen schon bei der angeblich völlig unproblematischen letzten Atlasüberquerung die Luft angehalten hat, nehmen wir dann die laut Karte gut ausgebaute Straße.

Zufällig entdecken wir noch eine grandiose Höhle oder den Brückenbogen von Ini-n-Ifri, die ein Flüsschen in den Felsen gegraben hat und außer uns ist dort niemand. Weder Andenken noch Postkarten kann man hier kaufen. Dabei ist es mindestens so großartig wie die Wasserfälle. Anstelle der Berberäffchen gibt es Berberhörnchen, die Sanna besonders spannend findet.

“Wo sind denn jetzt die süßen Berberhörnchen, ich habe sie doch gerade eben noch gesehen?”, denkt sich Sanna.

Der Abstieg in Badelatschen über die rundgeschliffenen Steine ist nicht einfach, aber wir geben unser Bestes und fallen nicht in die eiskalten Fluten.

Eigentlich haben wir die ganze Kraxelei auf uns genommen, weil wir dieses Foto schießen wollten. Aber die Sonne steht noch nicht richtig und so müssen wir eben mit dem abfotografierten Bild vorlieb nehmen.

Wir wollen uns heute Ait Benhaddou ansehen. Wir waren schon einmal vor 4 Jahren hier und es hatte uns so gut gefallen, dass wir uns das UNESCO Weltkulturerbe noch einmal ansehen müssen. Es handelt sich um eine alte Wehrburg in traditioneller Lehmbauweise. Es erfordert großen Arbeitsaufwand diese Gebäude instand zu halten. Daher sieht man immer weniger dieser alten Kashbas und die Straße der Kashbas verdient bald ihren Namen nicht mehr. Ait Benhaddou ist in vielen Bibelfilmen, Game of Thrones oder Prince of Persia als Filmkulisse zu sehen.

Unsere Kaffeepause verbringen wir ausnahmsweise Mal mitten auf der Straße im Stau. Aber wir haben ja zum Glück alles an Bord, sogar eine Toilette. Das hat sich wohl auch unter den marrokanischen Mädels herumgesprochen, die sich nicht wie die Männer hinter die Leitplanken setzen können. Vielleicht sollten wir unsere Urlaubskasse aufbessern, in dem wir Gebühren verlangen?

Schließlich sehen wir die Ursache des Staus: Riesige Felsbrocken stürzen auf die Straße. Die Straße wurde wieder freigegeben, obwohl 20 m vor uns noch Felsbrocken auf die Fahrbahn stürzen. Die Bauarbeiten an der Passstraße machen einen absolut chaotischen Eindruck. Wie schon bei der Straße nach Dakhla hat man in Marokko immer den Eindruck, dass nichts fertig wird und alles im Chaos versinkt. Wir fahren viele Kilometer auf Piste, dann hätten wir auch die schwieriger Straße nehmen können.

Auf der Atlassüdseite sieht man dann die verheerenden Folgen der Trockenheit der letzten Jahre. Obwohl noch Winter ist, sind riesige Flüsse ausgetrocknet. Man sieht wirklich kaum noch erhaltene Lehmbauten.

In Ait Benhaddou finden wir einen einfachen Stellplatz für 50 Dirham, der sich Campingplatz nennt, sich diesen Namen aber nicht verdient. Wir finden es schade, dass es in der Nähe des Weltkulturerbes keinen richtigen Campingplatz gibt. Von hier wollen wir morgen die Stadt besichtigen.

Affentheater

Morgens erzählen wir noch lange mit unseren Wohnmobilnachbarn aus Portugal. Sie arbeiten normalerweise als Kite- und Surflehrer an der Lagune von Obidos. Im Winter, wenn die Schule geschlossen hat, reisen sie. Wir müssen sie dort unbedingt einmal besuchen, weil der Wind dort wirklich gut sein soll, auch wenn wir das bisher nicht erlebt haben.

Escola de Vela da Lagoa

Dann geht es zu den Wasserfällen. Das Wasser stürzt hier 75 m in die Tiefe.

An sich wäre es toll hier, aber die Andenkenläden verderben wirklich alles. Es ist unfassbar, welcher Rummel hier veranstaltet wird und wie vermüllt es hinter den Kulissen ist.

Zunächst sehen wir auch keine Affen, außer den bunt bekleideten, die sich in verführerischen Posen auf den Felsen räkeln, um ein tolles Selfie zu machen.

Erst ganz zum Schluss sehen wir einige wirklich niedliche Berberäffchen, die allerdings mit Erdnüssen gelockt werden müssen. Wir haben ja auf unseren ersten Marokkoreise im Riffgebirge schon einmal Berberaffen gesehen und damals war es kaum möglich sich gegen die aufdringlichen Tiere zu wehren. Diese sind wirklich freundlich und zurückhaltend. Wir hätten die Hunde also nicht im Wohnmobil lassen müssen.

Danach ist es zu spät, um die geplante Tour ins Atlas-Gebirges zu machen und wir entscheiden uns dazu nur bis Demnate zu einem Stellplatz zu fahren. Wir hatten nichts von diesem kostenlosen Stellplatz im Nirgendwo erwartet und sind begeistert. Hier arbeiten Künstler an verschiedenen Projekten und man kann bei der Herstellung von Olivenöl zusehen. Wir konnten nicht wirklich herausfinden, welchen Zweck der Eigentümer verfolgt, aber es ist wirklich charmant.

Überall in dem weitläufigen Gelände findet man Kunstwerke oder Künstler bei der Arbeit.

Traditionell wird nach dem Mahlen in großen Granitmühlen, die durch Esel angetrieben werden, der Olivenbrei in Bastkörbe gefüllt. Die Bastkörbe werden übereinander gestapelt und gepresst. Dadurch fließt das Olivenöl/Fruchtwassergemisch ab welches dann durch Ruhenlassen separiert wird.

Auch die Benutzung von handbetriebenen Mühlen kann man sich erklären lassen.

Für uns war das ein unerwartet lehrreicher Abend. Und am wenigsten verstehen wir, aus welchem Grund das alles für uns kostenlos ist und niemand auch nur einen Dirham von uns will.

Cascades d’ Ouzoud

Unser Platz in Marrakesch war für einen Stadtcampingplatz wirklich sehr schön begrünt und auch einigermaßen ruhig.

Den Pool haben wir nicht genutzt, weil es uns am Morgen noch zu kalt war.

Bei unserer letzten Marokkoreise hatte ich Uwe versprochen, dass er beim nächsten Mal zu den Wasserfällen von Ouzoud darf, komme was wolle. Aber zuerst müssen wir noch ins Carrefour unsere europäischen Bedürfnisse befriedigen. Hier ist eine richtige Mall mit Boutiquen und allem, was es bei uns zu Hause auch gibt. Und es gibt natürlich auch Alkohol zu europäischen Preisen. Wir laden unsere Elsa voll, endlich keine Hinterzimmer-Dealer mehr.

Dann beschert uns Henri, unser Navi, ein bisschen Abenteuer, indem es unbedingt in die Altstadt von Marrakesch will. Plötzlich gab es uns den Ratschlag zu wenden. Das hätten wir ja wirklich gerne gemacht, wenn wir nicht von Eselskarren, Mofas und Fußgängern eingeschlossen wären. Carmen versucht ihre ganze Autorität in die Waagschale zu werfen indem sie den Verkehr anhält. Völlig zwecklos. Zum Glück kommt ein zahnloses altes Männchen, der das auf Anhieb schafft. Klar hat er sich dafür ein Trinkgeld verdient. Nur mit Hilfe einiger Tricks, schaffen wir es Henri davon zu überzeugen, dass wir das kein zweites Mal brauchen.

Unsere Kaffeepause verbringen wir heute im Olivenbaumschatten. Es ist heiß in der Sonne und selbst im Schatten sind es 24 Grad.

Der Campingplatz Zebra in Ouzoud ist klein und niedlich und mit Liebe zum Detail angelegt.

Es gibt überall nette Sitzgelegenheiten und so wissen wir, wo wir unseren Sundowner genießen werden.

Zuerst laufen wir zu den Wasserfällen. Ein Deutscher warnt uns, dass die Berberäffchen dort zur Zeit sehr aggressiv sind, weil sie Junge haben. Daher schauen wir uns das Ganze nur von oben an und morgen früh werden wir ohne Hunde den Abstieg wagen.

Tizi n’Test-Pass im Hohen Atlas

Der Camping Du Jardin in Taroudannt war nicht wirklich schlecht, aber länger als eine Nacht wollten wir dann auch nicht bleiben.

In Taroudannt gibt es überall riesige Stadtmauern, die dem Unkundigen die Orientierung besonders schwer machen, weil alles so gleich aussieht.

Eigentlich wollten wir unsere Vorräte auf dem Berbermarkt von Taroudannt ergänzen, aber den findet man so schnell nicht, weil die Stadt doch sehr groß ist. Aber ein kleiner Gemüsehändler tut es auch. Für 3,50 € haben wir jetzt wieder Obst und Gemüse für 1 Woche. Wir verlassen die lebhafte Stadt in Richtung Gebirge.

Die Leute tragen hier Daunenjacken mit Pelzkragen, obwohl es 25 Grad Celsius sind und wir schon im T-Shirt und Badelatschen schwitzen und die Bougainvilleen blühen wie im Hochsommer.

Die Straße ins Gebirge ist am Anfang noch gut ausgebaut, wird dann aber immer abenteuerlicher.

Die Passhöhe liegt bei 2100 Meter, kurz unterhalb befindet sich das Hotel Belle Vue inklusive Gleitschirmflieger Startplatz (zu erkennen an dem Symbol auf dem Hinweisschild).

Laut Park4Night (unserer Stellplatz-App) und Reiseführer könnte man am Hotel Belle Vue auch übernachten, aber irgendwie ist uns das alles zu eng auf dieser winzigen Passstraße. Also geht es auf der anderen Seite des Passes wieder abwärts.

Im Tal von Tin Mal wollen wir uns eine Moschee ansehen, die auch uns, als sogenannten Ungläubigen offen steht. Sie ist aus dem 12. Jahrhundert und wird nicht mehr zum Beten genutzt, daher ist das für die gläubigen Moslems kein Problem. Ein netter, junger Mann führt uns herum und erklärt uns wichtige Details. Als Entlohnung möchte er am liebsten europäische Kleidung, aber gerade die können wir nicht entbehren. Da er recht gut Englisch spricht, können wir ihm erklären, dass wir als Langzeiturlauber unsere Kleidung nicht verschenken können, weil wir nur wenig mitgenommen haben. Er wundert sich ganz offensichtlich über uns, aber er ist dann doch mit einem Trinkgeld zufrieden.

Natürlich gibt es auch hier wieder ein Hundebaby, das gerne mitgenommen werden möchte.

Wir haben das Gefühl, dass die Menschen im Hohen Atlas ein Leben führen wie in Europa vor 200 Jahren.

Einige Siedlungen sind nicht einmal über eine Piste erreichbar, sie sind nur auf Fußwegen oder Eselspfaden zugänglich.

Nur die vereinzelt sichtbaren Satellitenantennen verraten, dass auch hier die Zeit nicht stehen geblieben ist.

Auffallend ist, dass Moscheen immer sehr prächtig ausgestatten sind und besonders in ländlichen Regionen die Moschee das schönste Gebäude im Ort ist.

Anschließend geht es zu einem CP außerhalb von Marrakesch, wo wir noch einmal den Reisestaub abwaschen können. Das Freistehen ist speziell im Hohen Atlas zur Zeit ein Problem, weil in diesem Gebiet der Ort liegt, in dem die beiden jungen skandinavischen Touristinnen ermordet wurden. Man kann es kaum glauben, wenn man hier ist, denn diese Bergregion wirkt vollkommen verlassen. Man kann hier Wandertouren zum höchsten Berg des Hohen Atlas machen, dem über 4000 m hohen Jebel Toubkal. Im Hohen Atlas liegt immer noch ein bisschen Schnee.

Aber ganz abgesehen von der angespannten Situation in der Gegend von Imlil, haben wir trotz Stellplatz-App nichts Passendes gefunden. Unser CP bei Marrakesch ist zwar für marrokanische Verhältnisse sehr teuer und auch edel, aber 11 € gibt unsere Reisekasse noch her.

Zu Beginn unserer Reise in Marokko stand neben unserer Elsa ein junger Franzose. Bei einem Blick in sein Wohnmobil haben wir uns ein bisschen gewundert: er hatte Skischuhe, Tourenski und Winterausrüstung dabei, während wir in Badelatschen herumliefen. Im Gespräch klärte uns Charlie dann auf. Er ist hauptberuflich Reisender und dreht verrückte Filmchen, u.a. über Skifahren in Afrika/Marokko. Daran mussten wir heute bei unserer Tour durch den Hohen Atlas denken. Schaut euch seine Seite doch mal an, er ist echt witzig.

The Vertical Wanderer

Agadire

Die Berberdörfer der Ammeln kleben wie Schwalbennester am Hang.

Agadire sind Schutzburgen aus dem 13. Jahrhundert. Im Anti-Atlas hat fast jedes Dorf einen Agadir, in den sich die Bevölkerung in kriegerischen Zeiten zurückziehen konnte. Die meisten sind heute verfallen, aber den Agadir von Tizourgane kann man noch besichtigen.

Diese Treppe wurde erst nachträglich angelegt, damit die Touristen es leichter haben in den Agadir zu gelangen. Ursprünglich war der Zugang natürlich absichtlich sehr mühsam.

Vor allem die Türen sind reich verziert und kunstvoll ausgestaltet.

Es ist schon erstaunlich, wie filigran man mit diesen Bruchsteinen gebaut hat.

Von dem nächsten Agadir sind nur noch die Überreste zu sehen, der Rest wurde wohl als Baumaterial an anderer Stelle wiederverwendet.

Für unsere Kaffeepause finden wir an der Serpentinenstraße glücklicherweise einen kleinen Parkplatz und stellen uns in den Schatten der Arganien. Uwe erntet auch eine Frucht, aber Öl werden wir daraus nicht gewinnen können.

Die Nacht verbringen wir in Taroudannt .Es gibt dort zwar eine große Stadtmauer inklusive Stellplatz, aber so dicht am Zentrum wollen wir dann doch nicht übernachten. Außerdem kommt unser Trauma von PK25 wieder hoch: die französiche, boulespielende und quadfahrende Übermacht. Aber bitte nicht missverstehen. Wir waren zu Beginn unserer Reise 4 Wochen in der Bretagne und fanden die Gegend und die Menschen sehr angenehm. Wir wissen nicht, woran es liegt, aber hier in Marokko haben wir das Gefühl, dass sich viele Franzosen so benehmen, wie sie es in ihrem eigenen Land niemals tun würden. Also fahren wir noch ein paar Kilometer weiter zu dem Camping Du Jardin. Obwohl es erst Mitte Februar ist, ist es schon schrecklich heiß und das ist definitiv nichts für uns. Es sind fast 30 Grad im Schatten und bei solchen Temperaturen macht es Carmen keinen Spaß mehr sich etwas anzusehen. Da sehnt man sich nach einer kühlen Meeresbrise. Morgen müssen wir also ganz schnell weg hier.

Im Tal der Ammeln

Wir haben in einem einmalig schönen Palmenhain übernachtet. Nach dem Frühstück gehen wir noch in den Soukh von Tafraoute, der auch sehr unaufgeregt und angenehm ist. Ein sehr netter, korrekter Juwelier berät uns, dass Schmuck nach Gewicht bezahlt wird. Die Auswahl an Silberschmuck ist riesig und Carmen kann sich nur schwer entscheiden.

Die Männer tragen hier noch sehr oft die traditionelle Djellaba.

Uwe kann sich nicht für die moderne, europäische Variante der Djellaba entscheiden weil der Stoff sehr kratzig ist.

Die Frauen der Ammeln, einem Berberstamm, tragen schwarze Gewänder mit Borten. Die Ammeln lebten bis vor ca. 100 Jahren isoliert in diesem wasserreichen und früher schwer zugänglichen Hochtal. Die Ammeln sprechen eine eigene Sprache die man Taschelhit nennt.

Außerdem gibt es im Souk Lederwaren und die sogenannten Babouches, das sind hinten offene Lederpantoffel.

Korbwaren, Tajines und natürlich Arganöl in allen Varianten.

Im Anschluss geht es in die Berge zu einer kleinen Flussoase. Überall blühen schon die Mandelbäume.

Nach einer kurvigen Fahrt durch die großartige Bergwelt landen wir in dem dichten Palmenwald von Ait Mansour. Es ist wunderschön hier.

Danach sehen wir uns die Painted Rocks an.

Nein, das ist wirklich keine Kunst! Die Felsen sind so großartig und dann malt einer sie rosa und hellblau an. In Belgien hätte diesem vermeintlichen Künstler sicher eine Anzeige gedroht.

Da hat doch jemand unser Enkelkind verewigt.

Beim Verlassen des Hochtals entdeckt Uwe noch diese lustigen Kerlchen. Das sind Atlashörnchen, Nordafrikanische Borstenhörnchen oder Berberhörnchen (Atlantoxerus getulus), sie sind ungefähr 20 cm groß und ernähren sich von Samen und Früchten.

Die Streifenhörnchen leben nicht in einem Käfig, der Maschendraht ist Teil der Strassenbefestigung und die Löcher zwischen den Steinen bitten hervorragenden Schutz.

Am Rande der Straße hat sich ein anderer “Künstler” versucht.

Den Abend lassen wir in unserem Palmenhain ausklingen und lauschen den Klängen des Muezzins der aus Lautsprechern zum Gebet ruft. Im Palmenhain ist schon Schatten, während die Sonne die Felsen im Hintergrund noch in rotem Licht erstrahlen lässt.

Von Leghzira nach Tafraoute

Über steile Ziegenpfade wandern wir zum Felsentor von Leghzira. Früher gab es einmal 2 Tore, bis leider das filigranste Tor im September 2016 eingestürzt ist.

Anschließend fahren wir nach Tiznit, was berühmt ist für seine gut erhaltene Stadtmauer und den authentischen Soukh. Dort treffen wir Olivier und Fanny und erzählen ein bisschen.

Anschließend gehen wir in den Soukh und Carmen kauft Stoff zum Nähen.

Tiznit ist zwar sehr schön um durch die Medina zu laufen und in den Geschäften einzukaufen, aber nicht zum Übernachten. Die 4 Campingplätze sind trotzdem voll, aber wir fahren weiter in den Anti-Atlas, nach Tafraoute. Allerdings dauert die Fahrt über die kleinen Bergstraßen und durch die vielen Bergdörfer bis nach Sonnenuntergang so das wir erst spät auf dem Stellplatz ankommen. Wir werden freundlich vom Nachtwächter empfangen und dürfen uns einen Platz im Palmenhain suchen. Das Ganze kostet die beachtliche Summe von 10 Dirham, also etwa 1 €.