Auf ins Abenteuer

So sauber und gepflegt der CP hier ist, das ist nicht Marokko sondern eine europäische Enklave. Saubere Toiletten, heißes Süßwasser, funktionierende Mischbatterien, für Waschtage nach der Westsahara ist das in Ordnung, aber uns fängt es schnell an zu langweilen, wenn das einzige Abenteuer der Kampf mit der Verriegelung der Waschmaschine ist. Also fahren wir heute nach Sidi Ifni, um unsere Alkoholvorräte aufzustocken.

Während man in Dakhla den Alkohol unauffällig eingewickelt zugeschoben bekam, kommt Uwe hier nach 20 Minuten abgefüllt raus und Carmen muss mit Elsa zum Leghzira Platz fahren, weil Uwe so blau wie dieser Leuchturm ist. Glücklicherweise ist das Licht des Leuchtturms noch nicht an, sonst hätter er wohl auch noch die Lichter brennen.

Am Leghzirastrand steht man auf den Klippen mit wunderschönem Rundumblick.

Morgen wollen wir noch nochmal bei Ebbe zu den Felsentoren wandern. Beim letzten Mal mussten wir uns so furchtbar beeilen, um nicht von der einlaufenden Flut an der Durchquerung der Felsbogen gehindert zu werden.

Hier noch der Link auf die Seite unserer lieben Freunde Andrea und Raimund aus Österreich die mitlerweile ihre Wüstentour in Mauretanien machen. Sie haben einen guten Beitrag zu Dakhla geschrieben. Wir könnten es nicht besser formulieren:
Täglich grüßt der Gartenzwerg

Großwaschtag

Heute läuft schon unsere 3 Maschine mit Wäsche, das Bett ist frisch bezogen und wir selbst haben uns auch ausgiebig heiß mit Süßwasser geduscht. Nach 5 Wochen Katzenwäsche mit 2 Litern Trinkwasser kann man das wirklich genießen. Der Saharastaub sitzt sicher noch immer in einigen Ritzen, aber fürs erste muss das reichen. Heute Abend genießen wir ein vollkommen sandfreies Bett. Und gestern Abend hatten wir total leckere Pizza Quatre Fromage. Ja, die Zeit in der Wüste hat uns genügsam gemacht. Wir können uns jetzt über Kleinigkeiten freuen. Ich möchte gar nicht daran denken, wie es den Menschen früher nach monatelangen Kamelritten ging. Nur die Hunde liegen auf der faulen Haut und obwohl es hier sogar eine Hundedusche gibt sind sie nicht zu überzeugen.

Und weil hier auch alle Franzosen mit dem Quad zum Klo fahren, müssen wir ein Zeichen setzen und fahren deshalb mit dem Rad.

Endlich grün!

Nach dem wir das luxuriöse Ksar verlassen haben, begegnen uns noch ein paar Kamele und wir überlegen, ob wir noch ein bisschen Offroad fahren sollen.

Haben Kamele eigentlich auch Vorfahrt, wenn sie von links kommen?

Die Freistehsituation ist zur Zeit sehr unsicher. Uralte Freistehplätze werden plötzlich nachts durch das Militär geräumt. Das wird alles mit der Sicherheit für die Touristen begründet. Das ist uns dann zu heikel. 50 km Offroad und dann nachts wieder zurück. Also entscheiden wir uns für Erkounte.

Kurz nachdem wir die Westsahara, in der es subventionierten Diesel gibt, verlassen haben, sehen wir am Straßenrand immer wieder Diesel in 5 Liter Wasserflaschen. Wahrscheinlich ist das noch Diesel aus der Westsahara, der hier mit einem kleinen Aufschlag, aber immer noch billiger, als an der Tankstelle verkauft wird.

Danach decken wir uns mit Vorräten in Guelmin ein und tuckern dann durch die mittlerweile begrünte Landschaft nach Sidi Ifni. Endlich wieer Bäume!

Unsere Hundedamen wollen natürlich als erstes an den Strand zum Löchergraben.

Hier hat mittlerweile der Frühling Einzug gehalten und nach der Kargheit der Westsahara freut man sich über alles, was grünt und blüht.

Letzte Etappe in der Wüste

Der Strand von Laayoune ist wunderschön und es gibt fast keinen Müll. Die Nähe des Gouverneurspalastes bewirkt also zumindest das.

Heute wollen wir über die Küstenstraße bis Tarfaya. Man muss dafür ein Gebiet mit starkem Flugsand durchqueren. So stellt man sich die Wüste vor, Dünen, Dünen und Sand.

Der nächste Ort auf unserer Route ist Tarfaya. Früher konnte man von dort aus zu den Kanaren übersetzen, die nur 120 km vor der marokkanischen Küste liegen. Leider geht das heute nicht mehr. Die Fähre ist auf Grund gelaufen und rostet vor sich hin.

Antoine de Saint-Exupéry war in Tarfaya Flugplatzchef und während der Warterei auf das nächste Flugzeug vertrieb er sich die Zeit mit dem Schreiben, deshalb gibt es hier ein Museum.

Tarfaya war im Laufe der Zeit unter Verwaltung verschiedener europäischer Länder. Die Engländer errichteten um 1880 zum Schutz der Küste ein Fort. Die Überreste sind als Casa del Mar von der Uferpromenade aus zu sehen.

Wir nutzen die Gelegenheit und füllen unsere Obst und Gemüsevorräte im Souhk auf. Carmen kann den Einheimischen einfach nicht wiederstehen.

Entlang der Küste leben Fischer in vollkommener Einöde in Häusern, die man bei uns nicht so bezeichnen würde. Wir fragen uns, wovon sie leben.

Kurz vor dem Naturschutzgebiet der Khnifisslagune, lernen wir einen bedauernswerten deutschen Motorradfahrer kennen, der sein Moped auf dem Rückweg vom Senegal schieben musste (9 km bis zur nächsten Tankstelle) und der jetzt auf seinen Kumpel wartet. Er rät uns davon ab nach Mauretanien und in den Senegal zu fahren. Er hat dort schlechte Erfahrungen gemacht, weil man dort vermutet hat, dass alleine reisende Männer schwul sind und das ist dort verboten. Oder aber das man Drogen schmuggelt.

Unsere Kaffeepause machen wir in der wunderschönen Lagune im Nationalpark Khenifiss.

Kaum stehen wir irgendwo 5 Minuten, haben wir schon wieder einen süßen Asylbewerber vor dem Wohnmobil. Aber Marokko ist ein sicherer Herkunftsland und wir würden ihn nicht über die Grenze bringen können. Wenn das funktionieren würde, wäre unsere kleine Elsa in der Zwischenzeit ein rollendes Tierheim.

In Tan Tan haben wir die Westsahara hinter uns gelassen und befinden uns wieder in Marokko.

Die Lagune wäre auch ein toller Übernachtungsplatz, wenn uns nicht der Tipp von Andrea und Raimund in der Nase stecken würde. Also geht es noch ein paar Kilometer weiter nach Norden zum Ksar Tafnidilt.

Das Ksar gehört einem älteren Franzosen der früher ein Luxushotel in Fes geleitet hat und der ein Herz für Offroader hat. Es ist ein wunderschönes Ksar in traditioneller Lehmbauweise mitten im Nirgendwo. Und das Gute daran ist, dass die Joghurtbecher die Offroadpiste nur sehr schwer bewältigen könnten. Offroader sind hier also unter sich!

Reise nach Norden

Bisher ging es ja immer weiter nach Süden, ab heute ist das umgekehrt. Nun geht es nach Norden. Mal sehen, wie weit wir kommen. Den CP in Boujdour würden wir uns nämlich gerne ersparen, weil sowohl der Ort, als auch der CP hässlich sind.

Der Strand am Westpoint ist ein Wellenreiterspot, die sind schon früh morgens auf dem Wasser.

Wir machen am Westpoint noch die Abschiedstag-Fotos und fahren dann noch kurz an der Tanke vorbei, wo man für 40€ volltanken kann und danach geht es los. Einerseits sind wir ein bisschen wehmütig, andererseits freuen wir uns auch auf ausgiebiges Duschen, Straßencafés und ein reichhaltiges Käse- und Brot-Angebot im Supermarkt. Das fehlt uns hier in Marokko definitiv.

Hinter Oued Kraa beginnt wieder die Endlosbaustelle von 60 km. Kurz vor Boujdour legen wir am Strand von Aouzioualie einen Kaffeestopp ein. Wie man sieht, hatten wir hier mal wieder einen Sandsturm.

Anschließend geht es weiter zum Gouverneurspalast von Laayoune, wo man für 40 Dirham, das sind 4€, sicher bewacht am Strand übernachten kann. Heute haben wir 500 km geschafft, so dass wir uns morgen ein bisschen Zeit lassen können. Uns ist übrigens aufgefallen, dass wir auf dem Hinweg Boujdour noch für hässlich und ungepflegt hielten, auf dem Rückweg haben wir dann gedacht, dass es für die Verhältnisse in der Westsahara dort eigentlich nett aussieht. Ja, alles ist relativ.

Abschied nehmen vom Campfire Team

Gestern Abend hat die Wüste noch einmal alles gegeben, um uns den Abschied schwer zu machen. Wir bekamen Besuch von 1 Kamelherde und einen tollen Sonnenuntergang.

Jetzt soll es noch einmal aufs Wasser gehen und die letzte Nacht verbringen wir dann am Atlantik. Uwe, Andy und Olivier machen einen tollen Downwindtrip zur weißen Düne bei 6 Beaufort und Carmen geht mit dem 4.3 aufs Wasser.

Der letzte Tag hier war wirklich großartig. Wir entsorgen noch einmal bei PK 25 und Anton kommt direkt angerannt und freut sich, dass er uns wieder gefunden hat. Leider müssen wir ihn enttäuschen. Es ist unmöglich auf legalem Weg einen Hund aus Marokko nach Europa mitzunehmen. Er muss leider hier bleiben. In Europa hätten wir ihn sicher eingepackt und Herrchen oder Frauchen für ihn gesucht.

Anschließend gibt es noch einmal leckere Spaghettisoße in Timoumou.

Fazit Dakhla

Reisezeit

Wir haben den ganzen Januar hier verbracht und hatten immer nur schönes Wetter. Das kann man um diese Jahreszeit sicher sonst nirgends haben. Es war immer angenehm warm, nachts schwankten die Temperaturen zwischen 9 und 17 Grad, tagsüber zwischen 20 und 25 Grad. Und unsere Surfausbeute war auch beträchtlich. Wir waren 34 Tage hier und an 28 Tagen war entweder Uwe oder Carmen auf dem Wasser, manchmal natürlich beide.. Das ist super. Carmen hatte eine Erfolgsquote von 60% und Uwe sogar über 80%, weil er surft und kitet. Für den Winter, wenn bei uns zu Hause absolutes Schmuddelwetter ist, ist das wirklich sensationell. Für Surfer und insbesondere für Kiter ist es hier paradiesisch. Warum allerdings andere Leute hierher kommen, erschließt sich uns wirklich nicht.

Stellplatz

Der Stellplatz PK 25 ist ideal zum Surfen und Kiten, aber leider fast vollständig belegt mit italienischen und französischen Überwinterern, die sich einen Zweitwohnsitz hierher bauen.Im Dezember fand man noch genug Platz, im Laufe des Januar wurde es immer schlimmer. Es gab zunehmend Konflikte, weil Rentner, die schon seit Jahren hierher kommen, bestimmte Bereiche für sich beanspruchen.

Die Versorgung und Entsorgung ist katastrophal. Viele Langzeiturlauber nehmen keinerlei Rücksicht. Wir wären hier normalerweise nicht geblieben, wenn das Surfrevier nicht so großartig wäre. Das Grauwasser wird hier einfach ins Gebüsch gekippt, die Toilette in eine Sickergrube geleert, die manchmal furchtbar stinkt. Fast alle entnehmen ihr Brauchwasser aus einem Tiefbohrbrunnen, der entsetzlich nach Schwefelwasserstoff riecht. Wir haben für uns die Konsequenz gezogen, das Trinkwasser in 5 Liter Flaschen zu kaufen und sparsam mit dem Wasser umzugehen. So schaffen wir es, pro Tag noch nicht einmal 10 Liter zu verbrauchen. Viele unserer Nachbarn verbrauchen am Tag soviel Wasser, wie wir in der Woche. So kann man in der Wüste nicht mit Wasser umgehen. Manche waschen hier sogar ihr Wohnmobil und täglich ihre Wäsche. Unsere Elsa haben wir in einer Lavage in Dakhla säubern lassen und die Wäsche in einer Wäscherei abgeben. Das halten wir für ökologisch verträglicher und zudem unterstützt es die lokalen Geschäfte. Wir haben leider das Gefühl, dass viele Leute nur hier sind, weil es so billig ist. Der Stellplatz ist kostenlos, der Sprit ist subventioniert und kostet fast nichts und man schafft es hier einen Monat zu verbringen und mit 2 Personen nur 300 € auszugeben. Das Einzige, was wirklich teuer ist, ist Alkohol, aber der ist in unseren 300 € schon enthalten. Zum Glück haben wir uns dann einen Stellplatz auf eigene Faust gesucht und hier hat es uns super gefallen. Hoffentlich stellt den niemand auf Park4nihgt. Der Platz an der weißen Düne ist wirklich ein Paradies. Wir haben am Anfang ein bisschen Müll eingesammelt und den bei unserer Einkaufstour entsorgt und dann konnte man sich wie im Paradies fühlen. So einen wunderbaren Ort in absoluter Einsamkeit findet man anderswo sicher nicht so einfach. Leider hat Uwe einen Einheimischen getroffen, der ihm Baupläne für Ferienhäuser gezeigt hat. Angeblich soll es noch dieses Jahr losgehen.

Sehenswürdigkeiten

Außer der Lagune mit der Dragon Island und der White Dune gibt es nichts. Der Ort Dakhla bemüht sich zwar, aber viele Plätze waren uns einfach zu schmuddelig und haben nichts von nordafrikanischem Flair.

Schlusswort

Es ist gut, dass wir uns diesen Traum-Spot angesehen haben, aber ein zweites Mal werden wir wohl nicht nach Dakhla fahren, auch wenn wir hier ausgesprochen nette Gesellschaft hatten und die Lagune an sich paradiesisch schön ist. Hoffentlich wird der Clubanlagen Tourismus dieses Paradies nicht so schnell zerstören. Vielen Dank an Andy und Becca aus GB und Raimund und Andrea mit Hund Aida aus Österreich und Fanny und Olivier aus Montpellier. Ihr habt es geschafft, dass wir uns hier wohl gefühlt haben. Die einzige Möglichkeit nochmal hierher zu fahren, wäre, wenn wir selbst 3 Monate als Rentner hier verbringen können, natürlich mit Windschutz und Moped.😂😂. Bloß wer spielt dann hier Boule mit uns?

Letztes Wochenende

So, morgen soll nun definitiv unser letzter Tag in Staub und Wüstensand sein. Noch einmal nach Herzenslust surfen und Kiten und dann wird im Grunde schon die Heimreise angetreten. Es wird dann zwar noch 4 Wochen dauern bis wir Marokko verlassen, aber es geht halt nicht mehr weiter nach Süden. Wir hatten zwar mal überlegt, bis zum Wendekreis des Krebses zu fahren, aber da dort nichts ist, lassen wir das wohl aus. Bis wir in 4 Wochen wieder in Tarifa sind, ist dort dann sicher auch der Frühling ausgebrochen und wir haben es geschafft, ein ganzes Jahr ohne Winter zu erleben. Wir wollen uns jetzt noch in Ruhe einige marokkanische Sehenswürdigkeiten ansehen und die Kinder treffen.

Uwe kitet und Carmen lässt heute ein bisschen die Seele baumeln, weil sie sich ein bisschen verschnupft fühlt.

Sanna fragt sich sicher, warum das Herrchen immer bunte Tücher in die Luft hält. Löcher graben ist doch die wahre Erfüllung!

Rettung von Timoumou

Heute nach dem Frühstück müssen wir mit unserer Elsa aufbrechen, um Timoumou, das Wohnmobil von Fanny und Olivier zu retten. Uwe hat es beim Hundespaziergang schon entdeckt, weiß aber auch nicht, wie wir dorthin kommen, ohne uns selbst festzufahren.

Als Uwe die Bescherung sieht, rauft er sich als erstes mal die Haare.

Andy versucht es erst einmal nach muslimischer Tradition mit einem Morgengebet.

Da das nichts hilft, müssen Steine geschleppt und Löcher gegraben werden.

Auch Fanny verschwindet zum Graben unter dem großen LKW. Sie ist klein und zierlich und passt überall dazwischen.

Die Steine sind untergelegt, das Bergeequipment angeschirrt, es kann gleich losgehen.

Letzte Kontrolle, noch einmal Luft aus den Reifen lassen. Ob die kleine Elsa das schafft?


Nach der geglückten Bergungsaktion geht es dann noch Mal aufs Wasser.

Wind und Wasser

Hört sich komisch an, aber hier ist das Wasser so flach, dass man bei Ebbe ewig laufen muss, bis man am Wasser ist. Heute passt es wirklich gut zusammen. Carmen, Andy und Olivier haben noch ein bisschen Spaß, bis das Wasser wieder weg ist.

Uwe und Andy reicht das natürlich nicht, also machen sie einen endlosen Downwindtrip um die weiße Düne.

Währenddessen wollen Fanny und Olivier noch in PK 25 Wassertanken und verirren sich dabei in der Wüste und fahren sich im Sand fest. Andy und Uwe kommen erst bei Sonnenuntergang zurück. Für eine Rettungsaktion definitiv schon zu dunkel. Also müssen wir diese Nacht getrennt verbringen. Elsa und Bernhard sind noch zusammen. Timoumou steht ganz alleine in der Wüste. Morgen bei Tageslicht werden wir sie dann suchen, verhungern und verdursten können sie bis dahin nicht.